Die Künstler

Renate Beckmann

Im diesjährigen Kurs habe ich zwei wesentliche Einsichten gewonnen:

Die Attraktivität des Objektes entscheidet schließlich nicht darüber, wie interessant das Bild davon ist – besonders in der Abstraktion

  • Das Tolle am Ausstellungsprojekt ist:
  • Das Bildermachen wird letztlich erst durch den Betrachter vollendet…

So freue ich mich auf einen lebendigen Austausch mit den Besuchern!


Anna-Maria Früh

Fotografische Abstraktion - das diesjährige Ausstellungsprojekt mit diesem Thema fordert

Fotografen wie Betrachter auf, über das Gewohnte hinauszuschauen. Zunächst bin ich als

Fotografin gefragt, mit der Kamera etwas Reales abzulichten, das im Prozess des

Fotografierens oder in der Bearbeitung der Bilder zu einer Abstraktion führt, wie die

Fotos meiner Serien „auf grün“ und „glatt gebügelt“. Was der Betrachter dann in meinen

Fotografien erkennt oder zu erkennen glaubt, setzt auch bei ihm einen Prozess in Gang.

Fotografische Abstraktion als Anregung auch mal über den Tellerrand zu blicken.


Michael Jansen

Photographische Abstraktion:

Zurücktreten, mich von der Realität entfernen, die Dinge neu

und anders sehen, mich einfach von Form, Farbe und Licht inspirieren lassen.

Für mich war das eine spannende Erfahrung.


Britta Knappmann

Die Fotografie hatte über einen langen Zeitraum im Gegensatz zur Malerei nur eine einzige Stimme: sie sollte die Wirklichkeit möglichst scharf und genau abbilden. „Photo-Graphie“ bedeutet „Malen mit Licht“. Mittlerweile gibt es viele Fotografen, die sich von dem Dogma, alles immer scharf abbilden zu müssen, gelöst haben und die mit ihrer Kamera impressionistische, expressionistische oder auch abstrakte Bilder malen. Doch ebenso wie die Maler früherer Zeiten, stoßen Fotografen, die unsere Welt kreativ gestalten, auch heute immer noch auf Unverständnis und Kritik.

 

Bei abstrakten Fotografien beginnen Farben und Formen sich vom Gegenständlichen zu lösen und entwickeln ein Eigenleben. Dieses Malen mit Licht gelingt unter längeren Belichtungszeiten mit bewusstem Bewegen der Kamera. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Durch Beachtung von Farben, Formen und Linien können mit etwas Glück aus einer impressionistischen Bildgestaltung oder auch aus einer expressionistischen Herangehensweise abstrakte, manchmal unscharfe Kompositionen entstehen.


Marlene Lehmkuhl

Die Fotografie bildet die Wirklichkeit ab, so ist die herkömmliche Meinung.

 

Wie also abstrahieren? Wie kann man sich von der bloßen Abbildung der Dinge lösen?

Abstraktion bedeutet Loslösung vom Gegenständlichen.

Es gilt, mit den Mitteln der Fotografie die abstrakte Struktur der Dinge sichtbar zu machen und damit die gegenständliche Wirklichkeit zu verlassen.

 

Ich habe mich für zwei verschiedene Vorgehensweisen entschieden.

Im ersten Ansatz extrahiere ich aus dem Ganzen ein Detail, das eigentliche Motiv ist nicht mehr erkennbar und es entsteht ein Bild aus Farbflächen und Strukturen.

Meine Bilder hierzu: en detail (1) und en detail (2)

 

Mein zweiter Ansatz geht noch einen Schritt weiter, die Kamera wird zum „Auge“ und fängt quasi im Vorbeigehen durch zufällige Bewegung Licht und Formen ein und es entsteht ein Bild allein aus Struktur und Licht.

Mein Bild hierzu: en passant


Uwe Linneweber

Als Hobby-Fotograph bin ich zunächst ohne konkrete Vorstellung in einer Stadt unterwegs. Das, was ich im Foto festhalte, ist daher meist nicht vorher geplant. Es ergibt sich aus den momentanen Eindrücken. Im Laufe des Projektes suche ich allerdings passend zu den ersten Bildern Orte, um die Bilderreihe zu vervollständigen. Durch die Schwarz-Weiß-Konvertierung lassen sich die Bilder verfremden, abstrakter gestalten und dramatisieren.


Ursula Poths

Meine Bilder zeigen eine bestimmte Zeit-Raum-Beziehung.

Die Kamera fängt die Rundumsicht eines Raumes ein, unendlich viele Positionen überlagern sich.

Unzählige Einzelperspektiven lösen sich auf und werden so zu einer Gesamtstruktur abstrahiert.

Die Zeit ist hier Créateur des Raumes.


Barbara Rüth

Stadtrad ist mein Beitrag zum Ausstellungsprojekt „Fotografische Abstraktion" und erzählt vom Radfahren an der Ruhr zwischen Booten und Beton, zwischen Wolken und Wellen, zwischen Wiesen und Wandkunst und der konkreten Freude am Fahren.


Klaus-Dieter Stalleicken

Fotografische Abstraktionen – abstrahere also:  entfernen, trennen, abschneiden – wovon? Von der gewohnten Abbildlichkeit, die Orientierung gibt: Größe, Zusammenhang, Bezüge, Hintergrund, Vordergrund. Mit den Einblicken habe ich versucht, mit in der Natur vorgefundenem Material diese Trennung vorzunehmen, mit den Mitteln der Kamera, die dazu gebracht werden kann, anders auf die Dinge zu sehen, als wir das routinemäßig tun – mit oder ohne Kamera. So sind Bilder entstanden, die den ästhetischen Gewinn aus dem Verlust an Übersicht ziehen, in der Unübersichtlichkeit, im Chaos vielleicht  - eine andere Bildlichkeit erzeugen, die sich losgemacht, freigemacht hat (auch das heißt abstrahere) vom bloßen Abbild. Das hat eine Menge Versuche gebraucht und einen Lernprozess, fast möchte man sagen Arbeit. Aber es hat in der regen Diskussion mit der Gruppe auch großes Vergnügen gemacht.


Martin Strathmann

"rückständig": Reklame im öffentlichen Raum, in der Branche inzwischen gern bedeutungsschwanger „Out-of-home-Media“ oder „Outdoor Media“ statt Außenwerbung genannt, begegnet uns tagtäglich auf Plakatwänden an der Straße oder an Hauswänden. Und das in dieser analogen Form, obwohl Werbung im heutigen Zeitalter eigentlich multimedial/digital geworden ist. Ein rückständiges Relikt aus der Zeit vor dem permanenten rund um die Uhr online Internet- & TV-Dauerkonsum. Wobei es natürlich auch eine ästhetische, ja, künstlerische Sicht auf Plakatwände gibt. Diese entsteht immer dann, wenn sich das Wetter oder ein der Werbung überdrüssiger Mitbürger an den Plakaten vergreift und diese ganz oder teilweise abfetzen. Die Rückstände der einst bunten Werbebildchen ergeben ein ganz neues, teilweise abstraktes und vielschichtiges Bild. Aber auch diese Decollagen sind vergänglich, denn oft nur wenige Tage später prangt ein neues Plakat an dieser Stelle um unsere Konsumlust zu steigern.

Mehr zu mir und meinen Arbeiten unter www.martinstrathmann.de